“Kunst oder Kitsch? Tübinger Bild bei „Bares für Rares“ unter Fälschungsverdacht
In der aktuellen Folge der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ stehen zwei Frauen aus Tübingen im Rampenlicht: Marita und Alexandra Engelhardt, Mutter und Tochter, bringen ein imposantes Gemälde mit – ein Werk mit familiärem Hintergrund.
Das Ölbild mit dem Titel „Weites Gelände bei Trient“ stammt aus dem Besitz von Alexandras Urgroßvater, der es einst persönlich vom Maler Paul Schad-Rossa in Berlin erwirbt.
Zu perfekt um wahr zu sein?
Kunstexpertin Dr. Bianca Berding nimmt sich der Einschätzung an – und zeigt sich tief beeindruckt. Der 1916 entstandene Blick in eine weitläufige Landschaft zählt zu den letzten Arbeiten des Künstlers. Paul Schad-Rossa wird 1862 geboren und stirbt bereits mit 54 Jahren – im selben Jahr, in dem dieses Bild entsteht.
Dr. Berding lobt nicht nur die Komposition, sondern vor allem den Zustand: „Ich war so verblüfft. Die Farben sind so frisch, als wäre es gestern gemalt worden. Die Hängung ist perfekt.
Der Zustand ist exzeptionell.“ Die Expertin lacht, als sie ergänzt: „Es ist so perfekt, dass fast der Gedanke an eine Fälschung aufkommen könnte.“ Eine Fälschung liegt natürlich nicht vor – das Material, die Leinwand und die Verarbeitung sind eindeutig authentisch.
Horst Lichter erkennt (fast) ein Geheimnis
Moderator Horst Lichter meint in den Wolken des Bildes ein Schriftzeichen zu entdecken – ein möglicher versteckter Hinweis? Doch Dr.
Berding wiegelt charmant ab: „Das ist wohl eher wie bei Wolkenbildern – manchmal sieht man einfach etwas hinein.“
Vom Wohnzimmer auf die Ausstellungswand
Das Gemälde wurde bereits zweimal öffentlich ausgestellt, bevor die Familie sich nun entschließt, es bei „Bares für Rares“ anzubieten.
Die gewünschte Verkaufssumme liegt bei 5.000 Euro. Dr. Berding schätzt den Marktwert etwas niedriger ein: 2.500 bis 3.500 Euro. Zwar steigt das Interesse an Werken von Paul Schad-Rossa wieder, doch betrifft das derzeit vor allem Gemälde mit menschlichen Motiven – Landschaften erzielen seltener Höchstpreise.
Händlerduell um das Tübinger Erbstück
Mit der Händlerkarte in der Hand treten Marita und Alexandra Engelhardt vor die Expertinnen und Experten im Verkaufsraum. Zwei zeigen sofort Interesse: Julian Schmitz-Avila und Elke Velten-Tönnies bieten um das historische Werk. Am Ende erhält Elke den Zuschlag – für 2.000 Euro.
Zwar hätten Mutter und Tochter aus Tübingen gerne mehr erzielt, doch die Freude über den gelungenen Verkauf überwiegt.
Kunst, Erinnerung und eine fast unglaubliche Frische
Die Folge von „Bares für Rares“ zeigt eindrucksvoll, wie persönliche Geschichte, regionale Herkunft und kunsthistorische Bedeutung aufeinandertreffen. Das Gemälde von Paul Schad-Rossa, das über Generationen in einer Tübinger Familie bleibt, wirkt heute so lebendig wie am ersten Tag – fast zu gut, um wahr zu sein.