Bares für Rares: Art déco Charme: Goldring mit Diamanten und Smaragden lädt zum Verlieben ein
Verwandtschaft auf Schatzsuche
Bei Bares für Rares sind es diesmal Onkel und Neffe, die gemeinsam den Weg ins Pulheimer Walzwerk gefunden haben. Horst Lichter begrüßt das Duo herzlich und will sofort wissen: „Freunde?“ – „Nein, mein Onkel“, erklärt der jüngere Teilnehmer lachend. Eine kleine Familienreise also, die beide nach Nordrhein-Westfalen geführt hat.
Beruflich haben die Herren solide Karrieren hinter sich: Der Onkel arbeitete als Elektroingenieur, der Neffe war Beamter bei der Bahn. Ruhestand bedeutet für beide jedoch nicht Stillstand – „nur rumsitzen ist nichts für mich“, sagt der Ingenieur.
Im Mittelpunkt ihres Besuchs steht ein auffälliger Ring, den der Onkel vor vielen Jahrzehnten auf Kuba erwarb. Eine ältere Dame bot ihm das Schmuckstück damals für rund 300 Pesos an – ein kleines Vermögen für die Verhältnisse der 1960er Jahre. Nun soll das Stück in den Händlerraum.
Experte Patrick Lassmann nimmt das Schmuckstück genau unter die Lupe: Ein opulenter Ring in Navetteform, gearbeitet aus 750er Gelbgold mit Platinauflage, entstanden wohl zwischen 1915 und 1920.
Im Zentrum funkelt ein Diamant von etwa 0,45 Karat, umrahmt von Smaragden und weiteren kleineren Brillanten. Insgesamt summiert sich das Karatgewicht auf rund 1,5. Doch es gibt einen gravierenden Makel: Die Spitze des Navettschliffs ist ausgebrochen – ein klarer Wertminderungsfaktor.
Trotzdem kommt Lassmann auf eine stattliche Schätzung: Wäre der Stein intakt, läge der Preis bei bis zu 1.600 Euro. Mit dem Defekt beziffert er den Wert noch immer auf 1.100 bis 1.200 Euro – also deutlich über dem Wunschpreis des Verkäufers, der sich 800 bis 1.000 Euro erhofft hatte.
Im Händlerraum sorgt der Ring sofort für Aufmerksamkeit. Lisa Nüdling verliebt sich augenblicklich in die besondere Form – „wie ein Auge, eine Pupille“, schwärmt sie.
Schnell entbrennt ein Bietergefecht: Die Angebote klettern von 580 Euro über 1.000 Euro bis schließlich 1.350 Euro. Mit diesem Betrag sichert sich Lisa das Schmuckstück – zur Freude des Verkäufers, der weit mehr erlöst, als er zu hoffen gewagt hatte.
Einmal mehr zeigt sich, warum Bares für Rares so beliebt ist: Es sind die Geschichten hinter den Objekten, die Mischung aus Nostalgie, Expertise und dem prickelnden Moment der Händlerauktion. Aus einer Reiseerinnerung aus Kuba wurde am Ende ein kleines Familienabenteuer – und ein seltener Ring, der nun ein neues Zuhause gefunden hat.