“Bares für Rares”: Expertin entlarvt Betrug, dennoch schafft Gast es in den Händlerraum
Köln – Eine Verkäuferin möchte bei “Bares für Rares” ein Gemälde verkaufen. Es soll 400 Jahre alt sein. Dann enttarnt die Expertin eine bewusste Täuschung. In den Händlerraum gelangt die Besitzerin dennoch …
Wie Nicolé-Anette aus Bückeburg im Gespräch mit Horst Lichter (63) preisgibt, handelt es sich bei dem Objekt um ein Hochzeitsgeschenk. Da sie nie die passende Wand dafür fand, soll nun ein Liebhaber aufgetan werden, der es zu würdigen weiß.
Auf die Frage des Moderators, wer das Stillleben mit Tieren und Naturalien gemalt habe, weiß Expertin Bianca Berding (48) keine Antwort. Das Problem: Weder Signatur noch Markierung sind vorhanden. Die Verkäuferin sieht das jedoch völlig anders.
Sie ist fest davon überzeugt, dass es sich um ein Werk von Jan van Kessel handelt. Entsprechend missmutig reagiert sie auch, als Berding einen Entstehungszeitraum benennt, der sich nicht mit den Lebzeiten des gebürtigen Belgiers deckt.
“Es ist eine Hommage an die niederländischen Meister des 17. Jahrhunderts, denn das ist nicht die Mal-Art der Meister”, stellt die 48-Jährige in aller Deutlichkeit klar und datiert das Ölgemälde um das Jahr 1850, also rund 200 Jahre später. Aber warum steht der Name Jan van Kessel auf dem Rahmen?
Berding erklärt, dass die Namen von Barockmeistern gerne mit Bleistift darauf notiert wurden, um bewusst in die Irre zu führen und den Wert zu steigern. “Diese Bezeichnungen muss ich leider zurückweisen.” Bitter!
“Bares für Rares”-Händler zahlt unglaubliche Summe für kopiertes Kunstwerk
“Das 17. Jahrhundert wäre natürlich der Burner gewesen”, merkt Lichter an und erkundigt sich nach dem Wunschpreis. Der liegt bei 2000 Euro. Berding korrigiert den Wert auf 1500 bis 1800 Euro nach unten, doch auch damit ist Nicolé-Anette d’accord.
Im Händlerraum kommt zunächst vor allem Fabian Kahl (33) ins Schwärmen. Er findet das Kunstwerk “ganz entzückend”, erkennt aber auch, dass es “aus dem 19. Jahrhundert” stammt. Daniel Meyer (52) und Thorsden Schlößner (63) glauben derweil noch an das 17. Jahrhundert.
“Das wäre schön gewesen! Aber irgendjemand hat das goldene Zeitalter kopiert”, gibt die Verkäuferin ehrlich zu. Christian Vechtel (50) hat dennoch Interesse und startet mit 450 Euro. Anschließend geht es munter weiter nach oben. Bei 1250 Euro wirft der 50-Jährige jedoch das Handtuch.