Bares für Rares: Kurs auf Kauf: Hamburger Hafenbild steuert Händler in stürmische Verhandlungen
Ein nordisches Wintergemälde sorgt für heiße Bietergefechte
Ein frostiger Tag, ein Gemälde mit Geschichte – und ein Verkäufer, der sich am Ende mehr als freuen kann: Bei Bares für Rares bringt ein kunstvolles Ölgemälde nicht nur ein Stück Hamburger Hafenromantik ins Studio, sondern entfacht auch ein bemerkenswert spannendes Bietergefecht unter den Händlern.
Verkäufer Thorsten aus Wiesbaden stellt sein Bild mit nordischer Hafenansicht vor. „Das ist meine Ururgroßmutter gewesen, geboren 1853 in Hamburg“, erzählt er, während er das Gemälde präsentiert. Es zeigt die Elbe mit schwer beladenen Frachtschiffen und Eisschollen – ein klassischer Wintertag in Hamburg, eingefangen mit eindrucksvoller Tiefe und pastoser Maltechnik.
Kunstexperte Colmar Schulte-Goltz ist begeistert: „Das Bild ist in Öl auf Malkarton gemalt, nicht auf Leinwand – das ist eher ungewöhnlich. Die Farbschichten sind so dick aufgetragen, dass man sie förmlich spüren kann.“ Trotz altersbedingter Schäden wie abblätternder Farbe und Vergilbung lobt der Experte die malerische Qualität und den erkennbaren Künstler: Paul Wallert. Datiert ist das Bild zwar nicht, wird aber grob zwischen 1920 und 1940 eingeordnet.
Wallert, ein gebürtiger Rostocker, war für seine Reisen und seine von niederländischen Städten beeinflussten Werke bekannt. Die Experteneinschätzung für das Gemälde liegt bei realistischen 800 bis 1000 Euro – genau die Preisspanne, die sich auch Thorsten erhofft.
Im Händlerraum beginnt die Spannung: Zunächst startet das Bietergefecht verhalten bei 250 Euro. Doch schnell kommt Bewegung in die Runde – 400, 500, 600 Euro, das Bild entfaltet offenbar seine Wirkung. Die Händler loben die Szene, die Atmosphäre, die handwerkliche Umsetzung. „Ich liebe es, Menschen bei der Arbeit zuzusehen – und das tut man hier“, schwärmt ein Händler.
Bei 800 Euro scheint zunächst Schluss zu sein – doch Thorsten bleibt standhaft. Die Expertise soll schließlich erreicht werden. Und das zahlt sich aus: Nach kurzen Pausen geht es weiter – 900, 1000, 1100, schließlich 1300 Euro. Verkäufer Thorsten hat Mühe, nicht die Fassung zu verlieren.
„Die Vernunft sollte siegen“, wird im Raum gelacht. Doch siegt am Ende das Portemonnaie: Für 1350 Euro wechselt das Gemälde den Besitzer.
Ein voller Erfolg für Thorsten: „Das hat Spaß gemacht. Mit dem Bild habe ich auf jeden Fall auch Spaß gehabt.“ Und mit einem Augenzwinkern verabschiedet er sich – als Sieger des Tages. Denn selten ist ein Bild mit solch eisiger Stimmung auf so heiße Nachfrage gestoßen.