“Bares für Rares”-Verkäufer staunt nicht schlecht, als er den Händlerraum betritt: “Wir haben’s umfunktioniert”
Mechatroniker Dennis wollte bei “Bares für Rares” ein altes Messing-Horn loswerden. Als er sich – bereits fürs Verhandeln – in den Händlerraum begab, staunte er jedoch nicht schlecht: Mit den Händlerinnen und Händler ist die Fanatsie durchgegangen…
Einmal hatte man damit bei einem Polterabend Lärm gemacht, ansonsten habe das Signalhorn aus Messing bei seinen Eltern “mehr oder weniger als Deko” herumgestanden, gestand Mechatroniker Dennis in der aktuellen Folge der ZDF-Trödelshow. Expertin Annika Raßbach war angetan von dem interessanten Objekt.
Einst sei ein solches Air Horn in der Minenarbeit oder Schifffahrt eingesetzt worden, um Menschen vor Gefahren zu warnen, wusste die leidenschaftliche Antiquitätensammlerin.
“Everything for safety everywhere” stand auf dem Horn, las sie nun vor, zu Deutsch: “Alles für die Sicherheit überall”. Wie die Plakette verriet, war das Warngerät in London hergestellt worden, und zwar in der Firma Siebe Gorman & Co Ltd. Gleichzeitig handele es sich um “gute, deutsche Wertarbeit”, so Annika.
Denn gegründet hatte die Firma 1819 der sächsische Ingenieur und Auswanderer Augustus Siebe (1788-1872). “Darf ich jetzt was tun, worauf ich die ganze Zeit warte?”, fragte die Expertin nach einer Weile ungeduldig Moderator Horst Lichter, der sofort ahnte: “Du willst tröten, ne?” Volltreffer! Dennis stimmte natürlich zu.
Händler funktionieren Rarität kurzerhand in Kunstwerk um
Horst Lichter warnte “alle, die vor Tröten Angst haben”, dann griff Annika zum handgefertigten Blasebalg und ließ das Horn “sprechen”. “Toll, oder?”, schwärmte sie danach mit leuchtenden Augen. Auch den Zustand des gut 100 Jahre alten Stückes lobte sie. Dieser sei “außerordentlich gut”, zu bemängeln gebe es lediglich ein paar kleine Knicke.
Und immerhin stammte das Stück aus der Zeit zwischen 1900 und 1919. An die 250 bis 300 Euro, die Dennis sich erhoffte, glaubte die Expertin allerdings trotzdem nicht und rechnete eher mit 100 bis 200 Euro. Schließlich müsse man ja erst mal wieder einen Sammler dafür finden. Dennis war einverstanden und bekam seine Händlerkarte.
Im Händlerraum stieß das Teil gleich auf Interesse – und auf Fantasien: “Wir haben’s umfunktioniert: Kunstwerk!”, präsentierte Händlerin Susanne Steiger Dennis sein eigenes Gerät. Dem sollte es recht sein, solange nun gut geboten wurde. Den Anfang machte Julian Schmitz-Avila mit 60 Euro, auch Walter “Waldi” Lehnertz und Friedrich Häusser boten mit.
Als das Gebot bei 140 stand, hakte Julian nach, was Dennis denn davon halte. “Schon ganz gut”, fand der das, hoffte aber doch noch auf ein paar Euro mehr. Tatsächlich konnte er Waldi noch einen weiteren Zehner rauslocken: “Ja, ich mach’ 150, da kann ich meine Freundin scheuchen”, fantasierte der Händler.