Mit Kinzigtal-Aufkleber: Bild von Bauhaus-Künstler bei „Bares für Rares“ teuer verkauft
Mit Kinzigtal-Aufkleber: Bild von Bauhaus-Künstler bei „Bares für Rares“ teuer verkauft
Kinzigtal-Aufkleber und Schlüchtern-Bezug: Ein Bild des Bauhaus- und Expressionismus-Künstlers Georg Muche ist in der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ teuer verkauft worden. Das Gemälde hat den Titel „Schneeblüten“.
Köln – In der Folge der beliebten ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ von Dienstag, 13. August, mit Moderator Horst Lichter bringen Ulrike Knothe und Michael Schultheis aus Hessen ein Gemälde der Bauhaus-Künstlers Georg Muche zum Verkauf in das Walzwerk in Pulheim bei Köln.
Bei „Bares für Rares“ gab es indes jüngst eine Erinnerung an eine ganz frühe Sendung der ZDF-Trödelshow – wieder wurde ein besonderes Stück der Berliner Mauer verkauft, wie schon einmal in einer der allerersten „Bares für Rares“-Sendungen im Jahr 2013. Damals schlug Fabian Kahl aus Thüringen zu.
Bild von Bauhaus-Künstler Georg Muche bei „Bares für Rares“ teuer verkauft
Doch zurück zu dem Bild von Georg Muche. Das Gemälde hatte Ulrike Knothe im Jahr 2000 von ihrer Tante vererbt bekommen. Moderator Horst Lichter stellt das Werk vor Rätsel. „Mir sagt das auf den ersten Blick wenig. Sehe ich Blüten? Sehe ich einen Delfin?“, fragt er.
„Das ist genau die richtige Beschreibung. Das wollte der Künstler erreichen. Er bewegt sich fast in der Richtung zur Abstraktion, sodass der Betrachter seine eigene Geschichte darin entdeckt“, entgegnet Kunsthistorikerin Dr. Friederike Werner. „Es sind Blüten oder amorphe Formen, die wunderschön fanstasievoll arrangiert sind – und vieles offen lassen.“
Das Bild stammt von dem am 8. Mai 1895 in Querfurt geborenen und am 26. März 1987 in Lindau gestorbenen Bauhaus-Künstler Georg Muche. Sein Vater, der Künstler Felix Muche-Ramholz, leitete jahrzehntelang das Rentamt der Freiherr von Stummschen Guts- und Forstverwaltung im Ramholz bei Schlüchtern im Main-Kinzig-Kreis.
Georg Muche studierte in München bei dem 1905 verstorbenen Anton Ažbe (1862–1905) an dessen privater Kunstschule Malerei. Dann ging er 1914 nach Berlin. Er geriet dort in die berühmten expressionistischen Kreise um Herwarth Walden („Der Sturm“), berichtet Friederike Werner.
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„Dort hat er stark expressionistisch dunkel farbige Gemälde gestaltet, die heutzutage sehr gut gehandelt werden.“ Das nun bei „Bares für Rares“ angebotene Bild stammt aus dem Jahr 1954, aus dem eher späteren Werk des Malers. „Er arbeitet farbreduziert in Öl auf Leinwand“, erklärt die Expertin.
Sie hält das Gemälde mit dem Titel „Schneeblüten“ oder „Schattenblüten“ von der Komposition und der Farbigkeit für ein „sehr qualitätvolles Bild“. Der Zustand sei altersgemäß sehr gut. Der Rahmen müsste jedoch restauriert werden. Quittungen belegen, dass die Tante von Ulrike Knote die Kaufsumme von 6000 DM zwischen 1971 und 1973 in Postcheckbank-Raten bezahlt hat.
Wir haben nicht damit gerechnet, so viel Geld zu kriegen.
Ulrike Knothe gibt für den Verkauf des Werkes eine Schmerzgrenze von 7000 bis 8000 Euro an. Doch Frederike Werner schätzt den Wert des 100,3 mal 80,4 Zentimeter großen Bildes auf nur 3000 bis 4000 Euro. 2018 sei es auf einer Auktion auf 7000 Euro geschätzt worden, dann aber nicht verkauft worden.
Auf der Rückseite des Bildes ist ein Aufkleber mit Aufschrift „36391 Sinntal“ zu erkennen. Ein weiterer Aufkleber lässt den Schluss zu, dass die „Schneeblüten“ zwischen Oktober und Dezember 1995 schon einmal in einer Ausstellung im Sinclair Haus in Bad Homburg zu sehen waren. „Meine Schmerzgrenze liegt jetzt bei 4000 Euro“, sagt Ulrike Knothe und erhält damit die Händlerkarte.
Händler Daniel Mayer findet dann bei seiner Online-Schnellrecherche das Bild in der Auktion des Kölner Kunsthauses Lempertz. „Es ist für den Schätzpreis von 7000 Euro nicht verkauft worden“, sagt er. „Was hätten Sie denn gerne“, fragt Händler Steve Mandel. „Die 4000 Euro müssen es schon sein“, antwortet die Verkäuferin.
Im Händlerraum, in dem dieses Mal weder Elisabeth Nüdling aus Fulda noch Susanne Steiger aus Köln dabei sein, dafür aber der noch relativ neue Händler Benjamin Leo Leo, gibt Steve Mandel das erste Gebot ab – 1800 Euro. „Ich würde Ihnen 3000 Euro geben, weil ich weiß, dass ich es dann mit einem kleinen Profit verkauft bekomme“, sagt David Suppes.
Elke Velten bietet 3500 Euro, Daniel Mayer 3600 Euro. „Bevor ich mich um Kopf und Kragen rede, würde ich Ihnen die 4000 Euro geben“, sagt David Suppes. „Dann gebe ich 4100 Euro“, kontert Elke Velten. „Das ist ein super Bild“, meint Daniel Mayer und erhöht auf 4200 Euro.
Bis 4700 Euro ist David Suppes noch dabei. Dann erhält Elke Velten den Zuschlag für 4800 Euro. „Ich habe noch nicht erlebt, dass du eingeknickt bist“, sagt Daniel Mayer zu David Suppes. „Das war eine Premiere für mich.“ Die Verkäufer lächeln zufrieden. „Wir haben nicht damit gerechnet, so viel Geld zu kriegen“, freut sich Michael Schultheis.